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Fanfictions » Dunkelheit

Autor: Ghost22
Fertigstellungsdatum: 05.07.2004
Forumsthread: http://www.xpbulletin.info/t17514-0.html
Anmerkung: Diese FF hat ein sehr hohes Niveau!

Dunkelheit

Kapitel 1

Unendliche Weite..... unendliche Kälte..... unendliche Dunkelheit.
Langsam zog das bekannte Sternenfeld vorbei, Sterne glitzerten Steckadelgroß, obwohl sie Sonnen von unglaublicher Größe waren. Farbige Nebel ließen vereinzelt ihre Schönheit erblicken, unerachtet von ihrer zerstörerischen Kraft im inneren, wo neue Sterne geboren wurden.
Unendliche Weite, unendliche Kälte.....und ein kleiner Timer, dessen Zahlen immer weiter abnahmen. Viel würde nicht mehr fehlen, bevor er auf Null sinken würde und damit das Todesurteil einer der größten Menschen besiegelt hätte.
Samus schlug die Augen auf. Sie trieb im All, nur durch ihren Suit am Leben erhallten, doch dieser konnte nicht ewig für genug Sauerstoff zum Atmen sorgen. Ihre Arme und Beine fühlte sie schon lange nicht mehr, die Kälte fraß sich unaufhörlich nach innen. Ausgestreckt trieb sie dahin, die Schönheit des Alls vor ihr, weit entfernt von jeder Welt.
„Wie schön das All doch sein kann.“ ,murmelte sie dahin. Immer weiter fiel der Timer, die letzte Stunde anbrechend. Samus schloss die Augen wieder, dachte nach, wie sie hierhin gekommen war. Ihre Gedanken rasten durch die Vergangenheit, zu dem Punkt, wo alles anfing. Samus ließ sich in ihren Gedanken treiben, während die Zeit unaufhörlich verging.....

Kapitel 2

Es war auf einer entfernten und unbekannten Welt gewesen. Ihre Sonne war nur ein schwächlicher Punkt gewesen, selbst mit den stärksten Teleskopen kaum auszumachen. Doch obwohl diese Welt und ihr Sonnensystem soweit entfernt waren, war es nicht verlassen.
Insektenartige Lebewesen hatten sich dort niedergelassen und begannen diese Welt von grund auf neu zu Gestalten. Von den höchsten Bergen bis zu den tiefsten Kavernen im Kerninneren, sie gestalteten alles nach ihren Wünschen. Zahlreich Lebensformen gingen durch diese Wünsche zu Grunde, zahlreiche neue wurden gefunden, viele neue geschaffen. Nicht immer überlebten die neuen Meister dieser Welt ihre Kreationen, doch sie lernten schnell dazu.
Was sie nicht wussten, durch ihre Gier nach ihren Wünschen, hatten sie etwas aufgeweckt, uralt und unglaublich stark; ein Moloch aus einer längst vergangenen Zeit, hatte er die Millennien hinweg geschlafen und auf ein neues Leben gewartet. Doch auch seine titanischen Kräfte konnten den Eindringlingen nicht ewig wiederstehen. Schließlich wurde er gefangen, eingesperrt und verändert. Immer mehr wandelte sich die Welt, bis sich schließlich nicht einmal die Steine selbst an die ursprüngliche Gestalt erinnern konnten. Viele Jahre vergingen, bis andere diese Welt fanden, doch nicht wieder entkommen konnten. Gewaltige Schlote bliesen giftige Wolken in die Atmosphäre, verfinsterten den Himmel und erstickten Sonne, Mond und die unzähligen Sterne. Hier auf dieser Welt begann alles, hier auf dieser Welt begannen die Space Piraten. Hier lag ihre Geburtsstätte, der erste Planet, der von ihnen vereinnahmt wurde. Hier begann der eine Kampf, der nie enden würde, der Kampf der Galaxie gegen die totale Zerstörung.

Kapitel 3

Samus Gedanken kreisten um diesen Planeten, um ihren letzten Auftrag der Föderation, diesen Planeten zu erkunden und die Piraten zu vernichten. Endlich sollte der Kampf enden, der nie enden kann. Nach unzähligen Gefechten, unzähligen Schlachten und unzähligen Toten, sollte es enden. Zebes hatte Samus vernichtet, warum dann auch nicht diesen Planeten, den „Heimatplanet“ der Space Piraten. Alle schien nach einem einfachen Auftrag, wie viele zuvor. Doch vieles würde sich noch ändern, soviel, dass Samus Leben und die Leben aller Fühlenden auf dem Spiel stehen würden. Samus flog mit ihren Schiff zu diesem Planeten, bereit zum äußersten zu gehen, ihr Leben und ihre Seele zu opfern, um dieser Bedrohung Herr zu werden. Sie fand diesen Planeten nicht mehr als von Leben beseelte Welt vor, sonder als eine die in Tot und Dunkelheit versank. Durch die geschlossene und absolut schwarze Wolkendecke drang kein Licht nach außen, schirmte den Planeten von den lebensspendenden Strahlen der Sonne ab. Samus flog durch diese Wolken, schuf durch die Reibungshitze beim Eintritt ein kleines Orangerotes Licht, welches schnell wieder verblasste. Eine trostlose Oberfläche begrüßte Samus, zusammen mit unzähligen Makropolstädten, deren Schlote Unmengen an Gasen in die Atmosphäre schleuderten. Riesige Hochöfen glühten durch die Dunkelheit, aus deren Inneren Millionen Liter flüssigen Metalls sich in Presswerke ergoss.
Noch hatte niemand die Ankunft von Samus bemerkt, noch waren die Makropolstädte in Schatten getaucht. Samus flog weiter, immer im Hinblick auf einen geeigneten Landeplatz, wo ihr Raumschiff unentdeckt bleiben würde. Sie sah keinerlei Leben außerhalb der befestigten Städte, nur sich zum Horizont erstreckende Ödnis. Karge Ebenen schlossen sich an karge Berge an, die wieder in eine Stadt übergingen. Metall und Tot regierten diese Welt.
Der Computer wies auf eine mögliche Landestelle hin, eine kleine Ebene, die von Gebirgen umgeben war. Samus landete ihr Schiff und stieg aus. Federnd war ihr Gang, den die Schwerkraft war nur ein geringer Teil des Standart-G´s. Dies muss einmal eine blühende Welt mit viel Leben gewesen sein, dachte Samus, bevor die Piraten kamen. Mit ihrer Karte, die sie während des Überfluges gemacht hatte, suchte sie sich einen Weg zu der nächsten Stadt.
Ihre Scanner hatten eine große Energieansammlung angezeigt, was sie darauf schließen ließ, das die Piraten auch weiterhin einen Planetenreaktor nutzen, umso alle Installationen mit Energie versorgen zu können. Samus machte sich auf den Weg, ein langer und staubiger.

Kapitel 4

Wieder öffnete Samus ihre Augen und sah vor sich das Sternenfeld. Ja, ihre Ankunft war unbemerkt geblieben, sie hatte die ersten Schritte gemacht, um ihren Auftrag zu erledigen. Doch das Ergebnis hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen damals nicht ausmalen können.
Immer weiter driftete sie durch das leere All, den Timer im Auge, sehend, wie sich der Tot ihr näherte. „Wie konnte nur alles so schief gehen?“ Abermals versank Samus in ihre Erinnerungen....
...Der Weg war lang gewesen, doch nun hatte sie es endlich geschafft. Eine der Städte ragte vor ihr auf, den Grossteil des Sichtfeldes einnehmend, lag sie da, wie ein schwarzes Gebirge.
Mit ihren Visoren konnte Samus keine Gefahren auswendig machen, was aber nicht hieß das es keine gab. Langsam schlich sie sich näher, bedacht darauf unauffällig voran zu kommen. Die Gebäude ragten vor ihr hoch, verbunden mit Verbindungsgängen, die sich wie Schlangen um die Gebäude glitten. Es gab keine Bodenebene, da sich der Boden zwischen den Bauwerken öffnete und einen Blick in das Planeteninnere ermöglichte. Rötliche Licht stieg aus den Spalten hervor. Gespenstisch beleuchtete es die Stahl und Betonwüste. Samus hielt nach einer Möglichkeit Ausschau nach unten zu kommen, da sie dort den Reaktor oder ein wichtiges Hilfsaggregat vermutete. Aber soweit sie sehen konnte, nichts führte hinunter.
„Wahrscheinlich gibt es in den Gebäuden ein Liftsystem, nur noch hinein kommen.“ Sie blickte auf. Wie Bergflanken erhoben sich die glatten Wände in die Höhe, ohne Vorsprung oder Sims. Erst weit oben konnte Samus Unregelmäßigkeiten in der Fassade erkennen, die ein Erklimmen ermöglicht hätten. Sie schaute sich um. In einiger Entfernung sah sie ein kleines, gedrungenes Gebäude, welches klein war, aber viele Röhren zu anderen hatte. Samus schlich weiter, bedacht darauf, nicht bemerkt zu werden. Ein Planet voller Piraten wäre schon schwer gewesen zu besiegen. Schwierig war der Weg nicht, da auf den wenigen Laufgittern viel Müll lag, von Plastikdosen hin zu großen Metallklumpen, die Samus als Deckung nutzen konnte.
Plötzlich hielt sie inne, etwas hatte ihre Sinne gestriffen. Ein Kreischen wurde hörbar, ein Kreischen von Turbinen. Am schwarzen Himmel wurden zwei kleine Lichtpunkte sichtbar, die sich rasch näherten und dabei an Größe gewannen. Zwei Gestalten schälten sich aus der Dunkelheit, an ihren Rücken mächtige Turbinen, die sie in der Luft hielten. Zwei große Lichtkegel flammten auf und strichen über die Umgebung, über die Müllberge und Samus, die sich gerade noch rechtzeitig hinter einen solchen Müllberg versteckt hatte. Liebend gerne hätte sie die beiden Piraten zu ihren Vorfahren geschickt, doch bei ihrer Mission kam es auf Heimlichkeit an. Die Piraten besprachen etwas, bevor die Lichter wieder erloschen und sie weiterflogen. Langsam verschlang die Dunkelheit ihre Turbinen wieder, bis nichts mehr von ihrer Ankunft zeugte. Samus atmete aus, sie hatte unbemerkt die Luft angehalten. Wieder glitt sie weiter, ein Schatten unter Schatten. Abermals musste sie stoppen. „Toll, nicht mal ihre Städte können die Piraten richtig warten.“ Vor ihr war eine mehrere Meter große Kluft in dem Laufgang. Etwas hatte ihn abgerissen. Es gab keinen Weg weiter, den die Kluft war zu groß zum Überspringen. Samus blickte sich nach einem anderen Weg um. Nein, es gab keinen, der nicht einen gewaltigen Umweg bedeutet hätte. Samus schaute sich wieder den zerstörten Laufgang an. Der Laufgang verlief direkt neben einer Fassade. Eine Idee zuckte durch ihren Verstand. Samus ging mehrere Meter zurück, nahm Maß und sprintete los. Am Rand sprang Samus kräftig ab, aber nicht um die Lücke direkt zu überspringen, sondern auf die Wand zu.
Sie traf die Wand, stieß sich dort kräftig ab und flog weiter zum anderen Ende. Gerade so gelang es ihr auf der anderen Seite sicher zu landen. „Puh, das wäre geschafft.“ Weiter ging’s.
Zielstrebig folgte sie de Weg. Immer größer wurde das Bauwerk, bis Samus Einzelheiten erkennen konnte. Große Rolltore waren in der Wand eingelassen, kleinere Türe daneben. Große Müllhaufen säumten auch hier die Wand. Samus inspizierte die Umgebung, um so kleinen elektronischen Gemeinheiten zuvorzukommen. Nichts, keine Kameras, keine Selbstschussanlagen oder Minen. Anscheinend waren die Piraten hier sich sicher, das niemand eindringen könnte. Eines der Rolltore begann sich mahlend zu öffnen. Weißes Licht fiel nach Außen und ließ die Gestalten im Licht nur als schwarze Massen erkennen. Etwas schob sich heraus, es sah aus, wie ein großer Container. Samus war in einen Schatten geglitten um nicht gesehen zu werden. Zwei der Gestalten folgten dem Container, während sich das Tor hinter ihnen wieder schloss und das Licht wieder einsperrte. Samus konnte die Piraten über ihren Thermal-Visor deutlich erkennen, wie sie dort standen und an irgendetwas herumhantierten. Eine kleine Flamme glitzerte , und als sie erlosch, blieb ein kleiner roter Punkt übrig. „Na toll, der hat sich ne Zigarette angezündet, scheint wohl länger zu dauern.“
Der Pirat ohne Zigarette begann wild zu gestikulieren, wobei er immer wieder auf eines der größten Gebäude wies. Bevor sich Samus darauf einen Reim machen konnte, ertönte ein lautes Dröhnen und Lastentransporter kam es der Dunkelheit. An seinem Rumpf flammten vier starke Scheinwerfer auf, die die Piraten und den Container in einem Lichtkreis setzten. Es öffnete sich eine große Ladeluke und mächtige Stahlwinden kamen herunter. Die beiden Piraten befestigten diese am Container und gingen mehrere Schritte zurück. Der Container wurde in den Laderaum gehievt und das Licht erlosch. Wieder verschlang die Dunkelheit alles. Eine der kleinen Türen öffnete sich, ließ etwas Licht hinaussickern, bevor die Piraten hindurch gegangen waren und sie schlossen. Samus glitt weiter, den anscheinend war diese Gebäude ein Verteilungszentrum oder so was. Samus überlegte, wie sie in das Bauwerk kommen konnte, ohne von den Piraten bemerkt zu werden. Mit dem Thermal-Visior hoffte sie irgendwelche Anhaltspunkte zu erhalten. Durch die relativ dünnen Türen und Tore konnte sie Schemen erkennen, doch der Beton war zu dick um etwas sehen zu können. Da! Bei einem Tor waren keine Piraten zu erkennen. Dies war ihre Chance. Schnell wie ein Schatten glitt sie weiter, bedacht darauf nicht aufzufallen. Fast, sie hatte fast die Wand erreicht, als wieder ein Kreischen die Stille zerriss. Zwei Lichtpunkt näherten sich schnell, wieder zwei Piraten mit Turbinenrucksäcken. Ihre Lampen glitten wie suchende Finger aus Licht über das Stadtgebiet, gründlicher diesmal, als würden sie etwas bestimmtes suchen. Samus drückte sich an die Wand, in der Hoffnung, das die Piraten hier nicht hinschauen würden. Doch der Lichtstrahl wanderte unablässig zu ihr hin. Ihre Blicke huschten schnell nach Links und nach Rechts, in der Hoffnung, das sich ein Versteck finde. Nur ein paar Tonnen standen in Reichweite, gerade genug um Deckung zu bieten. Samus hechtete dahinter, während die Lichtfinger durch die Dunkelheit irrten. Die Kegel strichen über die Tonnen, über Samus, doch die beiden Piraten schienen Samus nicht zu erkennen. Die Lichter erloschen, als die Piraten weiterflogen.
„Sind die nervig.“ Samus schlich wieder zu der Türe. Sie war mit einem Nummernfeld geschützt. „Warum müssen die immer alles schützen, selbst hier.“ Sie begann mit einer Verbindung ihres Suits und den Nummernfeld.

<<< beginne Verbindungsaufbau.....beginne Verbindungsanpassung.....Protokoll XP1:gescheitert....Protokoll Serie-9:gescheitert....Protokoll XPS: gescheitert....Protokoll Chozo: gescheitert..>>>

„Nun mach schon, ich habe nicht ewig Zeit.“ Samus blickte sich, ob irgendjemand ihr tun bemerkt hatte, doch nichts war zu erkennen.

<<<IPX: erfolgreich.....synchronisiere......beginne Passwortdecodierung
.............Passwort:258147>>>

„Na endlich!“ Sie kappte die Verbindung und tippte die Zahlenkombination ein. Die Türe glitt in die Höhe, bis sie nicht mehr sichtbar war. Von innen sickerte warmes Licht nach außen. Schnell glitt Samus schussbereit ins innere, um nicht durch den Lichtschein verraten zu werden. Sie war in einer großen Halle, gefüllt mit großen Containern, die etwa vier Meter lang, zwei Meter breit und hoch waren. Es stank widerlich nach verbrannten Eisen und Fleisch. Samus schlich weiter und schaute durch den Thermal-Visior, um so Piraten früh erkennen zu können. Doch anstelle von Körpern, konnte sie nur die Container sehen. Sie glühten, was bedeutete, das sie sehr heiß sein mussten, um die 1200°C. Samus schaltete wieder auf normale Sicht zurück und lauschte. Ein leichtes Brummen und ein Geräusch wie Atemholen waren zu hören. „Das muss eine Gießerei sein, jedenfalls ihr Obergeschoss.“, sagte Samus mit einem Blick nach unten. Unter ihren Füßen war ein Laufgitter, das einen ungehinderten Blick nach unten ermöglichte, direkt in eine von Lebewesen geschaffene Hölle.

Kapitel 5

Orangerotes Licht überflutete alles, Ströme aus geschmolzenen Stahl bildeten ein chaotisches Netz, Dampfgeysire jagten aus Überdruckventile. Gigantische Kräne ließen Metallschrot in Bottiche kochenden Metalls fallen, wäre andere mit Metall gefüllte Container zu Verladestationen brachten. Blasebälge, so groß wie Raumschiffe erzeugten das Atmen, welches Samus hörte. Erst jetzt bemerkte sie die durchsichtige Kuppel unter dem Laufgitter.
„Das muss da unten ein infernalischer Lärm sein. Irgendwie muss ich da runter.“ Sie huschte weiter, auf der Suche nach dem Aufzug, der diese Container hochbringt. Sie erstarte. Da waren Stimmen gewesen, mehrere Stimmen und ganz gewiss waren es keine Touristen, die hier die Sehenswürdigkeiten besuchen wollten. Samus glitt hinter einen der Container, möglichst um den Piraten auszuweichen. Ein Schott glitt auf und ein gutes Dutzend Piraten und mehrere Menschen kamen herein. „Los, Container muss raus.“, sagte ein Pirat in gebrochenem Basic. Die Menschen waren Sklaven, ihre Beine und Arme waren gefesselt. Sie bewegten sich auf den Container zu, hinter dem sich Samus versteckt hielt. „Mist.“, murmele Samus. Sie blickte sich um, doch es gab keine Chance unbemerkt wegzukommen. Noch bevor sie reagieren konnte, zog einer der Piraten eine Neutronenpeitsche aus dem Gürtel und zog sie einem Gefangenem über den Rücken. Dieser brach unter Schmerzensschreien zusammen und lag zitternd am Boden. „Nicht den Container, den da!“ Er zeigte auf einen anderen Container und ließ den Mann auf dem Boden zitternd liegen. Aus der Wunde am Rücken sickerte Blut und verfärbte die Fetzen an seinem Leib rot. Die anderen Menschen trotteten auf den angewiesenen Container und machten sich an die Arbeit. Keiner beachtete den Verletzten, aus Furcht auch bestraft zu werden. Samus kochte vor Wut. Sie wäre am liebsten aufgesprungen und hätte die Piraten zu Asche verbrannt, doch sie konnte im Moment nichts tun als abzuwarten. Einer der Piraten redete auf den mit der Peitsche ein, bis dieser nickte und eine Waffe zog. Er richtete sie auf den Verletzten und wollte abdrücken. Ein Schuss jaulte durch die Luft und traf den Piraten, der von den Beinen gehoben starb. Ein weiterer erledigten den Piraten neben den Toten. Das war zu viel für Samus gewesen. Blitzschnell tötete sie die Piraten, die total überrumpelt von dem plötzlichen Angriff waren. Dem letzten brach sie das Genick, welches mit einem ekelerregendem Knirschen nachgab. „Es ist alles okay. Hab ihr verstanden?“, sagte sie zu den Gefangenen. Samus ging zu dem Mann am Boden und suchte nach Lebenszeichen, doch sie konnte keinen Puls mehr finden. „Sein Nervensystem muss sich überladen haben, ein grausamer Tot.“ Dies anderen hatten sich in eine Ecke gedrängt und waren wie paralysiert. Einer der Gefangenen blickte zu ihr auf, bevor er aufstand und sie genauer betrachtete. „Sie....Sie müssen Samus Aran sein, der metallene Jäger, wie die Piraten Sie nennen.“, sagte der Mann. Samus nickte. „Ja das bin ich, und ich bin hier, um diesen Planeten auszulöschen. Sagen Sie mir, wie viele Gefangene haben Sie gesehen. Gibt es eine Möglichkeit sie zu retten?“ Betrübt schüttelte der Mann seinen Kopf. „Nein, das gibt es nicht. Alleine hier im Schmelzwerk 17 gibt es mehr als 500.000 Sklaven. Sie alleine werden es nicht schaffen alle zu befreien.“ Noch bevor jemand weiter was sagen konnte, quäkte eine Stimme aus einem Funkgerät. Samus zertrat es, doch nun wussten die Piraten das etwas passiert sein musste. „Schnell, sie müssen von hier verschwinden, es wird gleich hier von Piraten nur so wimmeln.“ „Wohin können wir den gehen? Dieser Planet gehört den Piraten. Sie kennen jeden Fleck, jedes Versteck. Viele sind schon bei Fluchtversuchen umgekommen. Die wenigen, die es bis zu einem Raumschiff geschafft haben, wurden von Jägern augenblicklich abgeschossen. Hier kann niemand entkommen. Es grenzt schon an ein Wunder das Sie es geschafft haben.“ „Mist, Sie haben recht, das sind einfach zu viele. Aber erst mal müssen sie....“ Ein Tor öffnete sich malend und eine Horde Piraten stürmten feuernd herein.

„In Deckung!“, schrie Samus, doch die Gefangenen wurden einer nach dem anderen gefällt. Schmerzensschreie und Todesröcheln vermischten sich im Kampflärm als Samus gegen die Piraten antrat. Wie die Gefangenen überlebte kein Pirat das Gefecht. Samus schüttelte den Kopf, aufgewühlt, weil sie es nicht geschafft hatte, diese Leute zu beschützen. Doch viel mehr ging ihr jetzt durch den Kopf, das sie es nicht fertig bringen konnte, den Planeten mit all den versklavten Individuen in die Luft zu sprengen. Wie könnte sie weiterleben, wenn das Blut von Millionen und Abermillionen Unschuldiger an ihren Händen kleben würde? Doch erst mal hieß es hier wegzukommen, bevor noch mehr Piraten kommen würden. Sie nahm den Weg, wo die ersten Piraten hergekommen waren, in der Hoffnung nach unten, in die Gießerei zu kommen. Es war ein langer Korridor, ganz ohne Abzweigungen, der in einem Aufzug endete. Dieser besaß nur zwei Knöpfe, Gießerei und Verteilung. Samus ging hinein und drückte den ersten Knopf, Gießerei. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und schoss in die Tiefe. Durch eine kleine Sichtluke konnte Samus erkennen, das er geradewegs zu einem Hochofen führte. Die Kaverne musste riesig sein, und die Dimensionen, die Samus von oben gesehen hatte, musste sie jetzt nach oben korrigieren. Diese Anlage musste geradezu gigantische Ausmaße haben, größer noch als die ganze Stadt an der Oberfläche. Fast zwei Minuten fuhr Samus in die Tiefe, dem Boden der Kaverne immer näher kommend, musste sie sich einen Plan zurecht legen, wie sie weiter vorgehen könnte. Die Möglichkeit, den Planeten zu zerstören schied gänzlich aus, aber ein Spionageeinsatz würde die nötigen Informationen bringen können, die einen Angriff der Föderation und eine Evakuierung der Gefangenen ermöglichen würde. Das hieße ein Computerzentrum zu finden, und sich dort einzuhacken. Ein schwieriges aber nicht unmögliches Unterfangen. Der Fahrstuhl verlangsamte, bevor die Bewegung ganz aufhörte und die Türen sich öffneten. Zwei Piraten schauten in die leere Kabine. „Was soll das? Wieso schicken die da oben eine Leere Kabine nach unten?“, sagte einer der Piraten in ihrer Sprache. Der andere zuckte nur mit den Schultern. Sie gingen wieder davon, ohne zu beachten, das hinter ihnen Samus aus der Kabine herausglitt. Ein Labyrinth aus verschlungenen Gängen tat sich vor ihr auf, jeden Moment konnte ein Pirat ihr vor die Nase laufen. Langsam glitt sie weiter, das Vibrieren der Maschinen in ihren Beinen spürend. Ohrenbetäubendes Dröhnen und Zischen übertönte jedes Geräusch, Dampfwolken behinderten die Sicht. Mit dem Thermal-Visor war nichts zu machen, der Xray-Visor wurde von den Wandungen der Anlagen blockiert. Samus schaute schnell nach oben. Fast einer Himmelsglocke gleich ragte die Decke in riesiger Entfernung auf, gerade so waren noch ein paar Einzelheiten erkennbar. Aus dem Nebel vor ihr schälten sich Gestalten, zwei monströse Wesen. Sie waren gut vier Meter groß, muskelbepackt und mit einer hitzebeständigen Rüstung ausgestattet. Es waren Space Piraten, die genetisch verändert waren und für den Kampf in hochtemperierten Gebieten ausgerüstet. Samus glitt hinter einen herumstehenden Behälter, er ihr gerade so genug Deckung bot. Langsam kamen die beiden näher. Deutlich taten nun Einzelheiten hervor. Ihre Augen leuchteten in einem unnatürlichem Rot, die Haut, soweit sie von der Panzerung nicht verdeckt war, wurde von einem Geflecht kleiner silbern pulsierender Linien überzogen und ihre Kiefer waren stark vergrößert. Insgesamt machten sie mehr den Eindruck von kampflustigen Tieren, als von intelligenten Lebewesen. Samus schaute verstohlen um die Ecke, in der Hoffnung das Lärm und Dampf sie verdecken würde. Einer der beiden blieb stehen und begann zu wittern. Seine Nase zuckte mehrmals, bis er dann sein Maul öffnete und zu knurren begann. Diesen Laut spürte Samus mehr, als das es ihr möglich war ihn zu hören. Der zweite hatte auch angehalten und gewittert. Nun kamen beide zielstrebig auf Samus zu. Samus vergeudete keine Zeit, sprang auf und begann auf die beiden zu feuern. Den ersten traf sie auf die Brust, die Panzerung begann zu kochen und floss herab. Der getroffene Pirat gab ein markerschütterndes Heulen von sich, das selbst der abgebrühten Samus das Blut kurz in den Adern gefror. Bevor sie einen zweiten Schuss abgeben konnte, sanken die Piraten auf alle Viere und sprinteten auf sie zu. Die Entfernung überbrückten sie innerhalb eines Herzschlages, bevor der erste Pirat mit seiner Pranke, die fünf dolchähnliche Klauen aufwies, nach Samus schlug. Metall kreischte protestierend auf, Warnleuchten blinkten auf und elektrische Entladungen waren zu hören, als die Pranke über Samus Brust schabten. Der Suit-Schild hatte zwar die meiste Wucht des Angriff aufgenommen, doch der Rest war stark genug um Samus von den beiden zu heben. Sie flog gut fünf Meter nach hinten. Der Aufprall raubte ihr nur kurz die Sinne, doch dieser kurze Augenblick reichte den Piraten, um fast wieder auf Schlagdistanz zu kommen. Doch diesmal war Samus schneller. Eine Rakete verließ den Lauf und schlug in die Brust des ungeschützten Piraten ein. In einer Fontäne aus Blut und Gewebe wurde die Brust aufgerissen und gab den Blick auf Knochen und Organe frei. Wie ein Baum wurde der Pirat gefällt, sein rotes Blut vermischte sich mit der silbernen Flüssigkeit aus dem Muster auf der Haut. Der andere Pirat dachte jedoch nicht ans Aufgeben oder Flüchten, sondern setzte sich über seinen gefallenen Kameraden hinweg in Richtung Samus in Bewegung. Innerhalb einer Sekunde registrierte Samus den Piraten, das raubtierhafte Verhalten, das wahnsinnige Leuchten in den Augen und sein Maul was weit aufgerissen war und vor Sabber triefte. Der Augenblick war vorbei und eine weitere Rakete traf ihr Ziel. Der Kopf des Piraten wurde von den Schultern gerissen. Der kopflose Körper jedoch schien nicht zu wissen, das er tot war und machte noch ein paar Meter gut, bevor er zu Boden ging und schlaff liegen blieb. Vom Kopf blieb nicht viel als Knochensplitter, Hirnmasse und Blut übrig. Auch hier vermischten sich die Flüssigkeiten mit der silbernen Brühe. „Das war mehr als knapp. Diese Piraten waren mehr Tier als Pirat.“ Sie ging zu einem der Leichname und scannte diesen.

<<<DNA-Sequenz passt zu 95% mit der von normalen Piraten überein; die restlichen 5% sind mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Raubtier; Kieferpartie und Finger sind deutlich vergrößert und mit metallenen Zähnen bzw. Klauen ausgerüstet; diese wurden nicht auf operativem Wege implantiert sondern scheinen aus dem vorhanden Knochengewebe gewachsen zu sein; Gehirnbereiche zur sensorischen Wahrnehmung weisen eine starke Vergrößerung auf, welche durch die zusätzliche DNS zu erklären ist; Bereiche für höheres Denken sind hingegen weitestgehend verkümmert und nur noch rudimentär nutzbar; Analyse der silbernen Flüssigkeit welche in einem semipermeablen Zyklus durch das Köpergewebe führt, weist hohe Konzentrationen von Serotonin, Histidin und aggressionssteigernden Hormonen auf>>>

„Mehr Tier als Pirat. Verdammte Viecher.“ Sie schaute sich die Schäden auf ihrem Brustpanzer an. Vier parallele Linien zogen sich quer über ihn, doch nicht tief, höchstens die erste Panzerschicht war angekratzt. „Da habe ich noch mal Glück gehabt. Wäre der Schild nicht gewesen wäre ich jetzt in Streifen. Nun, ein Problem habe ich. Ich muss Energie für meinen ausgefallenen Schild finden.“ Wieder schaute Samus sich die beiden toten Piraten an.
Das Blut hatte bereits begonnen zu gerinnen, erstaunlich nach dieser kurzen Zeit, doch erstaunlicher war die silberne Flüssigkeit. Sie floss weiter aus den kleinen Kanülen heraus, als würde etwas über den Tot des Piraten hinaus arbeiten um den Kreislauf aufrecht zu erhalten.
Doch Samus hatte keine Zeit ihre Neugierde weiter zu stillen, den es wurde Zeit von hier zu verschwinden, wenn sie keinen weiteren Ärger haben wollte. Die beiden Leichname nicht weiter beachtend ging sie weiter, immer auf der Hut, weitere Tier-Piraten zu treffen. Immer wieder zischten Dampffontänen aus Überdruckventilen, Gräben mit flüssigem Metall taten sich auf und Wege stellten sich als Sackgasen heraus. Unterwegs traf Samus keine Lebewesen. „Das hat keinen Sinn, so komme ich nie vorwärts. Ob man von da oben mehr sehen kann?“, fragte sie sich, als sie nach oben zu den Dächern der Anlagen hochschaute.
Die Wände waren steil, doch mit vielen Vorsprüngen und Beschädigungen.
Mit einen gewaltigen Satz sprang Samus hoch und kriegte mit der linken Hand einen Vorsprung zu packen. Mit einem Kraftakt zog sie sich hoch und schaute, wie der Aufstieg weitergehen konnte. Zwei kleine Löcher waren in Greifnähe, ein Weg wäre möglich gewesen.
Ein Heulen zeriss die Umgebung. Samus´s Augen weiteten sich. Das hatte sich so angehört wie die Piraten vorhin. Sie schaute nach unten und erstarte. Vier dieser tierähnlichen Piraten waren aus dem Nebel aufgetaucht und wieselten dort unten herum. Sie gaben keinen Laut von sich, wenn man von dem Knurren und Heulen absah, doch Samus konnte dies nicht verstehen.
Wie auf ein Zeichen hin wendeten sich die Piraten und hetzten auf allen Vieren davon, fast wie ein Rudel Wölfe auf der Jagd, der Jagd nach ihr. Wieder ertönte ein Heulen, diesmal aus größerer Entfernung. Anscheinend wurde die Jagd woanders fortgesetzt. Ein Schatten viel auf Samus. Ein grässliches Heulen erklang hinter ihr. Mit geweiteten Augen drehte sich Samus um und blickte hoch. Oben an der Dachkante stand ein Pirat, die roten Augen leuchteten vor Blutdurst. Samus dachte ihr letztes Stündlein habe geschlagen, der Schild auf Null, diese Bestie über ihr, weitere Bestien nicht weit entfernt und keine Chance dem Angriff auszuweichen. Mit einem Aufbrüllen, das sogar den allgegenwärtigem Lärm der Gießerei mühelos übertönte, sprang der Pirat hinunter, die Pranken zum finalen Todesstoß ausgestreckt.

Kapitel 6

Samus konnte sich gerade so herumrollen, so das die Klauen neben ihr in den Vorsprung einschlug und stecken blieben. Der Pirat holte mit der freien Pranke aus und schlug zu.
Wieder versuchte sich Samus wegzurollen, doch diesmal mit weniger Erfolg. Eine Klaue streifte den schon beschädigten Brustharnisch und drang hindurch, bevor sie auch in dem Metall stecken blieb. Schmerz durchzuckte Samus, vernebelte ihre Sinne. Der Pirat brüllte lauthals, als er sich abmühte seine tödlichen Klauen freizubekommen. Plötzlich hielt er inne, öffnete seine Kiefer und versuchte Samus mit einem Biss um sie zu töten. Durch den Nebel in ihrem Hirn konnte Samus die sich nähernden Fänge erkennen. Reflexartig ho sie ihre Waffe und begann zu feuern. Die Energiestrahlen trafen den Piraten in der Brust und fraßen sich durch seinen Brustpanzer. Geschmolzenes Metall tropfte herunter, auf Samus oder den Vorsprung, während sich die Energiegarben immer weiter durch den Piraten fraßen. Dieser Brüllte vor Schmerzen, bevor er tot zusammensackte und Samus unter sich begrub. Trotz der Schmerzen und dem gewaltigen Gewicht des toten Piraten, gelang es Samus sich von der Leiche zu befreien. Unter Schmerzen atmete sie durch. Samus blickte auf ihren Brustpanzer, sah die Beschädigung und ein kleines Rinnsaal ihres eigenen Blutes. Auf dem Visor blickten Lichter.

<<<Suit beschädigt, Dichtigkeit nicht mehr gewährleistet; biologische Schäden geortet, Infusionen werden gesetzt...>>>

Samus merkte, wie sie mehrere kleine Nadeln in ihren Rücken bohrten und Schmerzmittel durch ihren Organismus jagten.

<<<...; Energiereserven erschöpft, Reparatursystem außer Betrieb, Schildsystem außer Betrieb>>>

„Na toll, verletzt, mit einem beschädigten Suit und in einem Feindesgebiet. Was kann den noch so alles schief gehen?“ Wie auf ein Stichwort, hörte sie wieder dieses unheimliche Heulen. Es waren noch mehr dieser Piratentiere in der Umgebung. Langsam begann das Schmerzmittel zu wirken und Samus konnte etwas freier atmen. Sie blickte auf, wo zuvor noch der Pirat gestanden hatte. „Ich muss da hoch, komme was wolle.“ Mühsam stand sie auf und machte sich an den Aufstieg. Der letzte Kraftakt belohnte sie mit einem gewaltigem Panorama über die Kaverne. Nur wenige Bauten waren höher und so hatte sie die Möglichkeit sich alles mal genauer anzusehen. Nach Luft schnappend blieb sie oben liegen, von Schmerzen gepeinigt, doch in dem bemühen sie so gut wie irgend möglich auszuhalten. Als sie wieder zu Luft gekommen war, schaute sie sich um und suchte nach einer Gelegenheit ihre Energiereserven wieder aufzuladen. Ihr Blick blieb an einer kleinen Trafo-Station hängen, die wie es aussah nicht weiter bewacht war. Ein Zaun mit Stacheldraht schien das einzige Hindernis zu sein. „Das wäre ideal. Nur etwas mehr als ein paar Minuten Fußweg“, murmelte sie. Sie stand auf und machte sich auf den Weg. Immer wieder musste sie vorsichtig sein, das sie mehrere Piraten und andere Gestalten sah. Schon bald kauerte sie in einer kleinen Gase gegenüber der Trafo-Station. Nichts war zu sehen war zu sehen. Samus sprintete los und sprang gekonnt über den Zaun. Da war eine Türe, wieder mit einem Tastenfeld ur Codeeingabe. „Mist, das dauert wieder so lange und hier bin ich zu auffällig.“ Samus stand neben dem Gebäude, auf weiter Fläche keine Möglichkeit sich zu verstecken. Schnell schloss sie die Armkanone an das Feld an und ließ die Hackalgorithmen starten. Der Code wurde schon nach kurzer Zeit ausgespuckt. Doch noch bevor Samus ihn eingeben konnte, ertönte wieder ein Heulen. Mit geweiteten Augen suchte Samus die Umgebung ab. Da, ein gigantischer Schatten war von einer Gasse kommend zu sehen. Sie schmiss die Türe auf und schloss sie wieder leise. Das Herz bis zum Halse schlagend, wartete sie still ab. Draußen war ein Schnüffeln deutlich zu hören, gefolgt von einem Knurren. Samus hob unhörbar ihre Armkanone. Ein Scharren war zu vernehmen, bevor die Stille durch ein entferntes Heulen unterbrochen wurde. Der Pirat vor der Türe antwortete mit einem wilden Brüllen bevor seine Schritte sich von der Trafo-Station entfernten. Erleichtert atmete Samus auf. „Das war mehr als knapp gewesen. Nun dann wollen wir mal Chancengleichheit schaffen.“ Sie schaute sich um. Neben mehreren Transformatoren waren auch einige Computer in dem Raum. Sie schloss den Suit an einen der Niederstromtransformatoren an. Sofort fühlte sie, wie Energie durch sie und den Suit hindurchströmten.

<<<Energiesysteme werden geladen; Reparatursysteme initiiert; Schilde werden aufgeladen; Dauer der Prozeduren: ca. 45 Minuten kontinuierlicher Energiezufuhr>>>

Samus seufzte. Das war eine lange Zeit, in der sie hier festsitzen würde, doch ohne das würde sie nie wieder etwas tun können. Vorsichtig setzte sie sich hin, bedacht ihre Wunde nun nicht mehr zu belasten. Ohne es zu wollen, fielen ihr immer wieder die Augen zu, doch sie durfte an einem so gefährlichen Ort nicht einschlafen. Das wäre ihr mögliches Todesurteil gewesen.
Doch Samus verlor den Kampf gegen die Müdigkeit und schlief in eine Ecke gekauert ein.

Kapitel 7

Samus öffnete die Augen wieder. Vor ihr lagen nicht die Wände der Trafo-Station, sondern das weite All. Ihre Hand glitt über den Brustpanzer, dort wo ihn der Pirat aufgeschlitzt hatte.
Diese Narbe werde ich wohl mein Leben lang behalten, dachte sie im stillen. Wider blickte zu dem Meer aus Sternen, das sich vor ihr ausbreitete. Vielleicht war einer dieser Sterne ein neuer Zufluchtsort der Piraten, wer konnte das schon wissen. Der Timer tickte immer weiter herunter, dem Ende ihres Leben entgegen. Wieder schloss sie die Augen und dachte an die Trafo-Station zurück und an das Verhängnis, welches ihr begegnet war....
...Samus öffnete die Augen wieder. Vor ihr sah sie die Wände der Trafo-Station. Ihre Flanke schmerzte nicht mehr und als sie hinab sah, war dort auch kein klaffender Riss mehr im Suit.
Sie rief die Protokolldatei auf.

<<< Suit wurde repariert; biologische Beschädigung unter Narbenbildung behoben; Energiereserven auf 100%>>>

Das war die erste gute Nachricht des Tages. Samus war wieder voll einsatzfähig. Sie streckte sich ausgiebig und horchte. Bis auf das Summen der Transformatoren war nichts zu vernehmen. Ihr blick blieb an den Computern haften. Diese könnten ihr einige Informationen liefern, die sie gebrauchen könnte. Sie schloss den Suit an und begann Daten zu decodieren.
Als erstes besorgte sie sich einen genauen Lageplan der Kaverne. „Aha, ich bin also fast in der Mitte angelangt und dort ist auch das was ich suche.“ Sie forschte weiter, bis sie auf ein Verzeichnis mit dem Namen „Tiersoldat“ stieß. Interessiert öffnete sie es.

<<<Zeitindex: 7,04 Wir haben es geschafft. Nach unzähligen Fehlschlägen ist es uns gelungen die DNS von Morr-Raubkatzen zu extrahieren und notwendige Bestandteile in die Chromosomen von Versuchspiraten zu verfrachten. Nach dem die DNS komplimentiert wurde, kam es zu sehr bemerkenswerten Veränderungen der Gestalt und dem Verhalten. Die Piraten wuchsen beinahe im sichtbaren Tempo auf die Größe von sieben Metrons heran. Ihre Schmerzensschreie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Die Muskelmasse nahm innerhalb von sechzehn Stunden um das vierfache zu. Leider gab es degenerative Elemente der Hirnmasse, so das höheres Denken und Sprache ausgeschlossen sind. Die sensorischen Zentren hingegen wurden stark vergrößert.>>>

Samus fand einen Eintrag, der später verfasst wurde.

<<<Zeitindex: 8,95 Die veränderten Piraten, die wir Tierpiraten getauft haben, sind nun vollständig verändert. Ihr Verhalten ist extrem aggressiv, so wie das von Morr-Raubkatzen. Wir mussten schwere Verluste hinnehmen, als wir das erste mal normale Soldaten zu ihnen in die Räume ließen. Fast alle wurde innerhalb von Sekunden getötet. Beispiellos ist die Bildung der Zähne und Klauen von Statten gelaufen. Durch die massiven Veränderungen mussten alle Versuchsobjekte gigantische Mengen an Nahrung zu sich nehmen. Das dort enthaltene Eisen hat sich in Zähnen und Krallen zu einer ultraharten Verbindung angelagert, der fast nichts widerstehen kann. Um die Versuchsobjekte irgendwie gefügig zu machen, haben wir begonnen sie mit harten Strafen zu disziplinieren.>>>

Wieder übersprang Samus ein paar Einträge.

<<<Zeitindex: 12,04 Die ersten Tierpiraten sind einsatzbereit. Durch ausgeklügelte Lehrmaßnahmen und Hypnose, schafften wir es sie soweit unter Kontrolle zu bringen, so dass sie keine eigenen Einheiten mehr angreifen. Die ersten Truppen werden in der Gießerei 17 eingesetzt. Dazu erhalten sie Hochtemperaturpanzer und ein Infusionssystem, was sie mit zusätzlichen Stoffen versorgen wird. Das erste dutzend dieser Kreaturen scheint viel versprechend zu handeln, so das das Oberkommando weitere einsetzen will. Unsere Arbeit zahlt sich aus.>>>

Ein Dutzend dieser Kreaturen, abzüglich der drei die Samus schon eliminiert hatte, machte noch neun, die ihr auf den Fersen waren. Nun hieß es nur noch einen Weg finden, wie sie den Planeten zerstören konnte. Wieder kam ihr Gewissen hoch und ließ sie an die Worte des Gefangenen denken. Alleine hier waren 500.000 Arbeitskräfte, die von den Piraten versklavt wurden. Doch sie musste es einfach tun. Sie ging die Verzeichnisse durch, bis sie auf das stieß, was sie suchte, die Energieverteilung. Samus öffnete es und suchte nach der Hauptenergiequelle. Mit geweiteten Augen las sie, was dort stand. „Das kann ich einfach nicht glauben.“, sagte sie leise. Die Piraten hatten es geschafft, im Kern eine kleine Sonne zu entzünden und die Kettenreaktion am laufen zu erhalten. „Wie soll ich eine Sonne sprengen? Verdammt, die Piraten sind verwünscht klug. Nicht einmal die Föderation konnte dies bisher schaffen, obwohl sie sich sehr bemühen.“ Samus ließ sich einen Querschnitt geben, doch bevor sie ihn sich genauer anschauen konnte, wurde der Monitor schwarz. „Nein! Sie haben mich erwischt, ich muss hier weg.“ Sie rannte zu Türe, schaute kurz mit dem XRay-Visor, ob dort etwas sein, fand aber nichts. Samus riss die Türe auf und erstarte. Kaum ein halbes Dutzend Meter vor ihr saß einer dieser Tierpiraten. Er hatte den Kopf schief gelegt, was fast so aussah, als würde er darüber nachdenken was er tun sollte. Dann knurrte er und mit einem Heulen sprang er zu Samus. Jedoch war diese vorbereitet und jagte dem Piraten eine Rakete entgegen. Doch anstelle von ihr getroffen zu werden, sprang der Pirat in die Höhe und wich ihr so aus. Samus feuerte nun mit dem Beam auf den Piraten, doch obwohl sie immer wieder traf, machte der Pirat keine anstallten zu sterben. Im letzten Moment konnte Samus noch beiseite hechten, bevor der Pirat dort aufschlug, wo sie nur einen Herzschlag zuvor gestanden hatte. Samus feuerte immer wieder auf den Piraten, dessen Panzer Stück für Stück schmolz und sich durch das Fleisch des Piraten fraß. Neben flüssigem Metall, tropfte auch Blut zu Boden und der Pirat begann zu keuchen. Als er zu einem weiteren Sprung ansetzte, traf ihn ein Schuss am Kopf und er ging zu Boden. Schwer atmend lag er dort. Samus versetzte ihm den Gnadenschuss und ging weiter. „Wie ich diese Viecher hasse! Die müssen immer dann auftauchen, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.“ Sie schaute sich um und wusste nicht so recht, wohin es jetzt gehen sollte. „Ich denke, ich bleibe dabei, Informationen zu sammeln. Mal schauen, wo ein Computerzentrum ist.“ Sie rief die Karte auf und orientierte sich. Nur wenige Fußminuten entfernt war ein Computerzentrum eingezeichnet. Das könnte ihre Chance sein, die benötigten Informationen zusammeln. Schnell kam sie wieder in trab, darauf bedacht möglichst auf ihre Umgebung und gemeine Fallen und Hinterhalte zu achten.
Es wären nur noch wenige Abzweigungen gewesen, als Samus schlagartig stehen blieb. Ein leises Schnüffeln war gerade eben noch hörbar. Eilig schaute sie sich nach einem Versteck um, welches ihr bei einem Kampf auch genug Deckung bieten könnte. Außer ein paar Tonnen, gab es nichts, keine Fenster oder Türen, keine Möglichkeit nach oben zu klettern.
„Und Rückzug scheidet auch aus.“, dachte sie, als hinter ihr auch ein Schnüffeln hörbar wurde. „Toll, gleich gegen mindestens zwei Gegner, das wird heiter. Aber warte mal...“
Ihr war eine Idee gekommen. Sie wechselte in den Morph-Ball und kullerte hinter die Tonnen. In diesem Moment kamen die Piraten fast gleichzeitig in den Sichtbereich von Samus. Beide schaute sich etwas verdutzt an, anscheinend haben sie mit jemand anderen oder so gerechnet. Doch anstelle umzukehren, witterten beide weiter und kamen dabei gefährlich nahe zu Samus. Ein schneller Prankenschlag fegte die Tonnen vor ihr weg. Samus wollte gerade eine Power-Bombe zünden, als sie verdutzt innehielt. Anstelle, das der Pirat nun sie angriff, begann dieser zu schnurren. Ganz vorsichtig stupste er Samus an, so das sie etwas umher kullerte. „Der denkt, ich bin ein Spielzeug! Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, dachte Samus und ließ das Spielen über sich ergehen. Der Pirat hatte sich hingelegt und begann mit seinen Vorderpfoten Samus immer wieder hin und her zu kullern. Grenzenlose Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben, soweit Samus das bei einem solchen Ungetüm hätte sagen können. Immer wieder wurde Samus hin und her geworfen, bevor der andere Pirat lauthals heulte. Ihr Pirat fiel ein und hörte auf, bevor beide blitzschnell los sprinteten und verschwunden waren. Erleichtert und mit einem flauen Gefühl im Magen beendete sie den Morph-Ball Modus und schaute sich um. „Wenn die Piraten wüssten, das ihre Kreationen auch als Schmusetier geeignet wäre.“ Wieder rief sie die Karte auf. „Gleich da, da hoffe ich doch mal, das ich keine weiteren Begegnungen mit Piraten haben werde. Wie ein Schatten glitt sie dahin. Schon bald war das Computerzentrum in Sichtweite gerückt. Es war ein kleiner Bau, versteckt zwischen anderen Gebäude und schwer bewacht. Neben mehreren normalen Piraten, schweiften auch zwei der genetisch veränderten Piraten um das Gebäude. In einer Art kleinen Bunkeranlage konnte Samus auch mehrere automatische Geschütze erkennen. Als sie durch die Visoren schaltete, konnte sie einen Bereich mit Minen um das Gebäude erkennen, der etwa zehn Meter breit war und nur an einer Stelle, einem ausgewiesenen Durchgang, eine Öffnung besaß. „Ein bisschen schwer bewacht, für ein einfaches Computerzentrum. Das ist doch gleich verdächtig. Ich sollte mir das wirklich mal anschauen.“

Das Jaulen von Turbinen wurde hörbar, als zwei mit Jetpacks ausgerüstete Piraten über dem Gebäude erschienen und eine kleine Runde flogen, bevor sie aus dem Sichtfeld verschwanden. „Wie kann ich nur da unbemerkt rein kommen?“, fragte sich Samus im stillen. Die Piraten machten einen lockeren Eindruck, der nur durch Blicke zu den beiden Tierpiraten unterbrochen wurde. „Anscheinend mag die normale Besatzung die Züchtung nicht so richtig. Ob ich mir das irgendwie zu nutze machen kann?“ Immer wieder schaute die Piratengruppe zu den beiden Tierpiraten. Diese schaute wie gehetzte Tiere, die in einem Käfig eingesperrt waren. Was hielt sie nur zurück, dachte Samus, normalerweise bleiben die doch nicht still sitzen. Ein Blick durch den Thermal-Visor beantwortete ihr diese Frage. Auf dem Boden vor den beiden war ein weißglühendes Gitter im Boden eingelassen. Mit dem Scan-Visor erhielt noch mehr Informationen.

<<<Scan abgeschlossen. Elektromagnetisches Sperrfeld, welches beim Überschreiten einen Stromschlag mit mehreren tausend Volt Stärke abgibt. Die enorme Hitze komm durch den Starkstrom.>>>

Das war also der Grund, warum die beiden veränderten Piraten dort blieben. „Ob ich mit denen ein Ablenkungsmanöver starten könnte?“, dachte sich Samus. Mit dem Thermal-Visor schaute sie sich noch mal den Verlauf des Feldes an. Es ließ den beiden Piraten einen Halbkreis vor dem Gebäudeeingang von etwas mehr als vier Meter. Aber zu Samus Verblüffung verlief ein Kabel von dem Feld weg. Es war viel dicker und bei weitem nicht so heiß. „Ob dieses Kabel den Strom liefert? Vielleicht kann ich damit das Feld zusammenbrechen lassen und die beiden Piraten dadurch befreien. Das wäre bestimmt kein schlechtes Ablenkungsmanöver.“ Weiter verfolgte sie den Lauf des Kabels und zu ihrer Freude kam es in nur geringer Entfernung an ihrer Position vorbei. Flink folgte sie ihm, bis sie an einer Stelle angekommen war, von wo aus sie bei der Beschädigung des Kabels nicht sofort gesehen werden würde. Mit dem kleinen Allzwecklaser unter ihrer Armkanone durchtrennte sie das Kabel, das in nur fünfzig Zentimeter unter dem Beton verlief.
Sofort erhob sich hinter ihr Gebrüll und Waffenfeuer, als die beiden Tierpiraten los waren. Vorsichtig lugte Samus um die Ecke und sah, wie der letzte Pirat in der Luft zerrissen wurde.
Das Blutbad war kein schöner Anblick, doch nur so konnte Samus in das Gebäude gelangen. Eine Detonation zerriss die Luft, gefolgt von einer weiteren. Samus senkte den Arm, den sie zum Schutz gehoben hatte und schaute sich an, was passiert war. Die beiden Tierpiraten lagen verstreut vor dem Gebäude. Sie waren losgerannt und auf die ringsherum verteilten Minen getreten. Viel war trotz ihrer Größe und Panzerung nicht mehr von ihnen übrig. Samus trat ein Stück Panzerung weg, an dem noch Fleischfetzen hingen, als wären sie festgewachsen. Grazil spurtete sie los, bedacht die Minen zu meiden, um nicht das gleiche Schicksal wie die beiden Piraten zu haben. Mit einem gekonnten Sprung setzte sie über die letzten Meter und stand vor dem Eingangsportal. Es gab kein Nummernfeld, kein Schlitz für eine ID-Karte. Sie schaute sich die Türe genauer an. Durch die Explosion oder die Piraten war sie eingedellt, aber nicht genug, um eine Griffstelle zu haben. „Jetzt kommt es auch nicht mehr auf Heimlichkeit an.“
Mit einem Tritt vergrößerte Samus die Delle und griff mit der einen Hand hinein, um die Türe aufzuschieben. Widerstrebt gaben die Türen auf und eröffneten ihr den Zugang zu einem Dunklen Korridor. Samus spurtete los.

Kapitel 8

Der Korridor zog sich dahin, länger als das er in den kleinen Bau hätte hineinpassen können. Eine absolute Hygiene haftete dem Gang an, den nichts war zu sehen. Samus zweifelte langsam, an der Richtigkeit der Karte. Sie war nun fast zehn Minuten gerannt und laut ihrem Schrittzähler im Suit fast vier Kilometer weit gekommen. Aber noch immer verlief der Gang absolut gerade und besaß keine Abzweigungen. Das Licht sickerte aus zwei Lichtleisten an der Decke herab und gab dem ganzen eine geisterhafte Atmosphäre. Komischerweise waren diese Leisten bewegungsgesteuert, da sie erst leuchteten, wenn Samus vorbeikam. Vor und hinter ihr war nur Dunkelheit. Dieses System verstörte Samus sehr, da dadurch ein Kommen von jemand schnell bemerkt und geortet werden konnte. Vielleicht erwartete sie in der Dunkelheit noch mehr von den Tierpiraten. Trotzdem rannte Samus weiter, einem ungewissem Ende entgegen. Weit voraus sah Samus ein kleinen Punkt gerade so eben schimmern. „Da muss das Ende sein. Aber wie ich die sehen kann, können die mich auch sehen.“ Sie blieb stehen und das Licht erlosch. Die Dunkelheit umstürzte sie, wie Wasser und umschloss sie dabei völlig. Sie machte einen langsamen Schritt vorwärts. Das Licht blieb erloschen. Sie machte einen weiteren und noch einen. Das Licht blieb erloschen. In einem gemächlichen Tempo begab sie sich zu der Lichtquelle. Auf den verschieden Visors konnte Samus nichts erkennen, gerade ebenso konnte sie die Korridorwände erkennen. Der Lichtpunkt wuchs weiter, bis sie das Ende des Korridors erkennen konnte. Wie, als wenn man aus einem Stollen herauskommt, gelangte Samus wieder an die Kaverne zurück. Vor ihr breitete sich ein riesige Gebiet aus, das nur dünn bebaut war. Nur ein oder zwei massive Gebäude waren zu sehen, der Rest waren Verschläge aus Gitterdraht. „Die sehen fast so aus, wie Käfige. Wo bin ich hier nur gelandet.“ Kleine Gestalten erregten ihre Aufmerksamkeit. Es waren entfernte Piraten, die zu einem der massiven Gebäude gingen und dabei große Platten des Gitterdrahtes mitschleiften. Sie setzten diese an das Gebäude, welches im Vergleich zu ihnen gewaltige Ausmaße hatte. Mehrere kleine Lichtpunkte flammten kurz auf, die Piraten schweißten die Platten fest. „Die müssen fast einen Kilometer entfernt sein. Dieser Ort muss an die zwanzig Kilometer oder mehr groß sein. Ich frage mich, wofür das ist, was die da bauen.“ Ein Knirschen von schlecht geölter Mechanik wurde deutlich und eine Seitenwand des Gebäudes versank in der Erde. Heraus kam ein Tier, welches gut dreimal so groß wie die Tierpiraten sein musste. Geschmeidig bewegte es sich vorwärts, ab und zu nach einem der Piraten schlagend, die sich hinter dem Zaun aufhielten. Dabei schlugen kleine Lichtblitze über, wenn das Tier dem Metall zu nahe kam. Samus scannte es mit geweiteten Augen.

<<<San abgeschlossen: Murr-Raubkatze, beheimatet auf dem Planeten Kretius 3; Karnivore von etwa zwölf Meter Länge von der Schnauze bis zur Schwanzspitze; gehört zu der Art der Felidea; Gefahrenpotential sehr hoch>>>

Die Piraten hatten Murr-Raubkatzen gefangen und hierher gebracht. Hinter dem ersten Tier kam ein zweites und ein drittes zum Vorschein. Eine massive Betonkreis fuhr aus dem Boden und wuchs auf eine Höhe von knapp hundert Meter empor. Die Raubkatzen gingen dorthinein. Ein weiterer Kreis fuhr aus dem Boden, dieser war jedoch nur gut zwanzig Meter hoch und aus dem Gitterdraht gefertigt. Auch zu ihm führte ein Verbindungstunnel, der in einem Gebäude endete. Als sich ein Tor öffnete, strömte eine Horde von Tierpiraten auf den Platz. Es mussten an die Hundert sein, wenn nicht sogar mehr. „Das hier muss die Geburtsstätte der Tierpiraten sein. Mein Gott, die züchten hier eine Armee. Die Berichte, die ich gelesen hatte waren veraltet, die Piraten sind schon viel weiter.“ Vor ihren Augen fuhren noch mehr Käfige aus dem Boden und verbanden sich zu riesigen Gebilden aus Metall. Weitere Tierpiraten strömten aus den Gebäuden heraus, zu viele um sie zählen zu können.
„Das müssen mindestens zwei ganze Kompanien sein. Damit könnten die Piraten fast jeden Stützpunkt der Föderation einfach überrennen. Das muss ich verhindern, irgendwie.“ Wieder schoss ihr die Stimme des Mannes durch den Kop: 500.000 Gefangene alleine in Gießerei 17.
Ihr Gewissen trug einen gewaltigen Konflikt aus, den sie wusste, was passieren würde, wenn den Piraten nicht das Handwerk gelegt werden würde. Milliarden und Abermilliarden würden den Tod finden. Samus fiel auf, das eines der Gebäude nicht mit Gittertunnel mit den anderen verbunden war. „Das muss etwas zu sagen haben. Vielleicht sollte ich mich dort mal umsehen. Das einzige Problem wird sein, dorthin zu kommen. Hier wimmelt es nur so von Piraten und kein Versteck weit und breit zu sehen.“ Sie hörte etwas hinter sich und sah einen Lichtschimmer, der schnell wuchs. „Mist, verdammt! Die müssen einen Trupp hierhin geschickt haben.“ Samus schaute sich hastig um, doch es gab keine Möglichkeit den Piraten auszuweichen. Der Lichtschein wuchs immer weiter und bald würde sich ihre Silhouette vor dem hellen Ausgang abzeichnen. Sie schaute auf. Ein, zwei kleine Vorsprünge gab es in dem roh behauenden Fels, doch nicht hoch genug, um den Piraten auf jeden Fall auszuweichen. Trotzdem sprang Samus hoch, zog die Beine an und betete. So da hingehockt, an die Felswand gepresst, wartete Samus auf die Piraten, die kurz darauf auch schon auftauchten. Es waren fünf Stück, alle schwer bewaffnet. Keiner von ihnen hätte geglaubt, das ihr verhasster Feind nur einen halben Meter über ihren Köpfen hing. Sie schnatterten drauflos. Der erste Pirat, er musste der Kommandant der Truppe sein, sprach ein Machtwort und die Gespräche verstummten. Über ein Kommunikationsgerät gab er etwas durch und eine Treppe wurde sichtbar, die hinunter führte. Noch hatte sich keiner der Piraten umgedreht, aber das konnte sich jederzeit ändern. Der Trupp setzte sich wieder in Bewegung und ging die Treppe hinunter. Samus schaute ihnen hinterher, nutze die Gelegenheit und ließ los. Wie ein Blitz war sie wieder im Korridor, um möglichst aus dem Blickfeld etwaiger Beobachter zu kommen.
„Das mit der Treppe war ein guter Trick, da hätte ich auch drauf kommen können. Ein simples Tarnsystem. So, mal schauen, wie es da weitergeht.“ Samus robbte wieder an die Kante und schaute sich alles an. Der Trupp war zu einem anderen gestoßen und diskutierte gestenvoll mit ihm. Noch tat sich für Samus keine Chance auf, heimlich zu diesem einen Bauwerk zu kommen. Plötzlich hörte Samus leise Schreie und zu ihren Entsetzen öffnete sich eine Türe, aus der Menschen in die Käfige strömten. „Oh, mein Gott!“ Die Tierpiraten stürzten sich mit bestialischer Gewalt auf die Menschen und zerfetzten einen nach dem anderen. Anschließend labten sie sich an den blutigen Fetzen. Samus war erschüttert. „Die haben Menschen an die Piraten verfüttert, diese Monster!“ Der Boden der Käfige war vom Blut der Menschen getränkt und hier und da lagen noch Stücke der Körper, grausam zerfleischt. In Samus kochte die Wut. Ihr Blick blieb an einem besonders dekorierten Piraten hängen. Er stand nur wenige Meter neben einem Käfig, dessen Piraten noch keine Menschen zum Fraß bekommen hatten. Durch den Blutgeruch waren sie jedoch in einem tobsuchtsähnlichen Zustand und griffen immer wieder die Gitter an. Samus hob ihre Armkanone, zielte und schoss zwei Raketen ab. Die erste Rakete traf den Kopf des Piraten und zerfetze ihn vollkommen. Die zweite traf das Gitter und schuf einen Durchgang. Durch das Blut und den toten Piraten vor ihnen aufgeputscht, stürzten die Tierpiraten nach draußen und griffen die anderen Piraten an. Grimmig beobachtete Samus das folgende Blutbad, als immer mehr Tierpiraten aus dem Käfig entkamen. Es war erschreckend mit anzusehen, mit welcher Wildheit und Blutigkeit die Tierpiraten durch die Reihen ihrer Wärter pflügten.
„Das ist meine Chance.“ Samus rannte los, die Treppe über den Thermal-Visor sehend. Unten in der Ebene, war die Hölle ausgebrochen. Pirat kämpfte gegen Pirat, während drum herum Heulen, Schreie und Gebrüll antworteten. Ungeachtet der immensen Gefahr, kamen immer mehr Piraten, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Doch es war ein aussichtsloses Unterfangen. Jeder Tierpirat konnte es mit fünf oder sechs normalen Piraten aufnehmen, obwohl diese inzwischen mit schweren Waffen anrückten. Samus kam ins Kampfgebiet, vor ihr lagen tote oder sterbende Piraten, teilweise sahen sie so aus, als wäre sie zur Hälfte durch einen Fleischwolf gedreht worden. Abgetrennte Gliedmaßen und Köpfe, verstümmelte Körper und Innereien lagen auf blutdurchtränkten Boden. Es sah aus, wie auf einem gigantischen Schlachtfeld, wo nur im Nahkampf gemetzelt wird. Samus rannte weiter, in der Hoffnung nicht auf irgendwelche Piraten zu stoßen. Doch vor ihr aus der Staubwolke schälte sich ein gigantischer Schatten. Es war kein Pirat, sondern eine der Gurr-Raubkatzen, die sich anscheinend befreit hatte. Wie ein Blitz sprang sie auf Samus zu, um sie mit ihren schwertartigen Klauen zu töten. Doch eine Rakete war schneller gewesen. Der halbe Schädel des Tieres wurde weggesprengt und legte in einer Fontäne aus Hirnmasse, Blut und Knochen das Gehirn frei. Doch anstelle zu sterben, setzte das Untier zu einem zweiten Angriff an. Samus hechtete zur Seite und schoss dabei gezielt auf die Wunde, bis das Tier tot zu ihren Füßen lag.

Weiter rannte Samus in die Richtung des einen Gebäudes, was ihr Interesse geregt hatte. In dem alles umschließenden Staub, der durch die Kämpfe aufgewirbelt war, konnte Samus schattenhaft Kämpfe sehen. Riesige Gestalten, bei denen es sich um die Tierpiraten handeln musste, kämpfen gegen viele kleine normale Piraten. Samus sah einen Piraten, der hinterrücks von einem Tierpiraten angegriffen wurde und seinen Kopf durch einen Prankenhieb verlor. Immer wieder lagen Leichen Samus im Weg und immer wieder musste sie Kämpfen ausweichen. Aus dem Staub wuchs vor ihr eine Wand. „Das muss es sein. Hier muss ich richtig sein.“ Ein infernalischer Lärm hinter Samus, ließ sie umher wirbeln und verzweifeln. Es waren zehn Tierpiraten, über und über mit Blut und Fleisch besudelt. Sie sahen wie Dämonen alter Geschichten aus. Schnell überprüfte Samus die Anzahl ihrer Raketen, doch dies schuf auch keine Hoffnung. Samus hatte nur noch drei Raketen übrig.
„Das kann was werden. Warum warten die?“ Als Antwort auf ihre Frage, kam ein Schatten hinter den Tierpiraten, der noch ein Stück größer war, als die zehn, die da standen.
„Na toll, der Rudelchef. Jetzt wird’s echt spaßig.“ Der große Pirat brüllte lautstark, das fast alles von ihm übertönt war. Die zehn kleinen Tierpiraten machten dem Rudelführer mehr oder wenig bereitwillig Platz. Samus sah sich einem Feind gegenüber, den sie so unmöglich besiegen könnte. Der Rudelführer fuhr seine Klauen aus und setzte zum Sprung an. Alles verlangsamte sich, der Pirat flog wie in Zeitlupe durch die Luft. Samus setzte in Zeitlupentempo zu einem Hechtsprung an. Und zwei Raketen setzen gemächlich ihren Weg fort, bevor sie im Rücken des Rudelführers detonierten. Der Rudelführer wurde in ein Gleißen getaucht, bevor die Detonationen in auseinander rissen. Weitere Raketen schlugen bei den anderen Tierpiraten ein und töteten einige. Hinter den Überlebenden kam ein Trupp Piraten mit schweren Waffen an und feuerte auf sie. Samus nutzte die Chance und verschwand.
Ein Tor leistete ihr keinen Widerstand, als sie es aufschob und ins Gebäude gelangte. Mit zwei gezielten Schüssen verschweißte Samus das Tor mit dem Rahmen. Sie war in einem kleinen Raum, der nur eine Treppe besaß. Samus schlich hoch und fand sich in einem Kontrollraum wieder. „Komisch, keiner da.“ Schnell durchsuchte sie den Raum, fand jedoch niemanden. Sofort spleißte sie sich in den Computer. Samus rief auf einen Bildschirm eine Außenansicht. Trotz des Staubes konnte Samus sich einen Überblick verschaffen. Die Piraten drängten unter schweren Verlusten die entflohenen Tierpiraten zurück. Ihr Interesse wurde von einer Gestalt angezogen, die wie ein Kampfmech aussah. Tatsächlich, die Piraten hatten einen Cyborgkampfmech herbeigeschafft, um gegen die Tierpiraten zu kämpfen. Mit seiner titanischen Kraft konnte kaum ein Lebewesen mithalten. Samus suchte weiter in dem Computersystem. Sie fand eine Option, die ihr das Leben sehr erleichtern kann. Samus schaute sich diese Option genauer an.

Kapitel 9

Samus rief weitere Informationen auf, über die Option. Es war ein Notfallplan, für die Situation erdacht, die draußen herrschte. Laut Informationstext, sollte die Maßnahme, die beim aktivieren erfolgt, ausreichend sein, alle Kämpfe zu beenden. „So wie ich die Piraten kenne, ist es eine wirklich effiziente Sache. Mal ausprobieren.“ Samus aktivierte die Option und draußen detonierten drei gewaltige Sprengsätze an der Decke der Kaverne. Tonnen von Gestein regneten auf die Kämpfenden herab, begruben sie unter sich. Samus schaute auf die entstanden Löcher in der Decke. Riesige Irisventile waren sichtbar geworden. Sie öffneten sich und orange glühendes Metall ergoss sich auf die Piraten. Der bloße Anblick machte Samus klar, das die Piraten vor nichts zurückschrecken. Vor ihren Augen tötete das flüssige Metall tausende Piraten. Die Pfützen von Metall wuchsen rasch an, als tausende Liter sich von der Decke ergossen. Schon bald hatten sich Seen gebildet, die bis an die Gebäude heranreichten und sie schmelzen ließen. Ein Strom war auch auf dem Weg zu Samus. „Mist. Das Zeug kommt hierhin. Jetzt aber schnell.....“ Weiter kam sie nicht, denn aus dem Boden vor dem Gebäude schoben sich gewaltige Stahlplatten, die das flüssige Metall aufhielten. Das Gebäude, in dem Samus sich befand, war wie eine Insel in einem Meer aus orangen, zähen Metall. „Na toll, und wie soll ich jetzt hier weg?“ Sie schaute aus den Fenstern und sah, das nichts diesen feurigen Tod überleben konnte. Zu ihrem Erstaunen kam Bewegung in das Metall und es bildeten sich vier Strudel, die rasch anwuchsen. „Was ist das?“ Auf den Computermonitoren erschienen Meldungen.

<<< Abpumpsysteme laufen nominal; Metall wird in geschätzten zehn Minuten abgepumpt sein; Vorgang läuft, bitte warten>>>

„Aha, das heißt ich werde hier nur ein paar Minuten festsitzen. Gut, dann werden wir gleich mal abhauen, wenn es geht.“ Samus tigerte in der Computerzentrale auf und ab, die Minuten zählend. Plötzlich schrillte eine Sirene, rote Lampen flackerten im Rhythmus auf. Samus schaute sich überrascht um und suchte ein Ziel. Nur die Monitore flackerten, andere Bewegungen waren nicht zu sehen. Die Sirenen heulten weiter, als Samus zu einen der Monitore ging, um die angezeigten Informationen zu lesen.

<<<Alarmstufe 1! Kühlsystem der Schmelzentunnel haben versagt. Alarmstufe 1! Kühlsysteme der Schmelzentunnel haben versagt. Sofortige Evakuierung des Teilbereiches 3.>>>

Samus riss die Augen auf, als ihr klar wurde, was dies bedeutete. Durch die Karte auf dem Monitor, konnte sie verfolgen, wie ein Sektor nach dem anderen durch die Schmelze zerstört wurde. Durch die Gravitation immer weiter zum Kern hingezogen, sickerte die Schmelze weiter und löste Wände, Decken, Gerätschaften und Piraten auf. „Oh, mein Gott!“ Samus sah auf der Karte die Steuerungssysteme der künstlichen Sonne, die auf direkter Linie zischen ihr und dem Kerninneren lag. Die Schmelze floss immer weiter, hinterließ nur Tod und Zerstörung.

<<<Alarmstufe Rot! Reaktorsteuerungssysteme werden beschädigt! Evakuierung des Planeten ausführen! Reaktorkollaps in zwanzig Minuten. Notpläne treten in Kraft>>>

Samus schaute sich hektisch um. Wie konnte sie hier wegkommen, wo sie doch immer noch von dem flüssigen Metall eingeschlossen war. Schnell schaute sie nach einer Möglichkeit, wie sie wieder zu dem Ausgang gelangen konnte. Zwei Schotts öffneten sich hinter ihr und enthüllten eine Ausrüstungskammer und einen Notausgang. „Das kommt wie gerufen. Mal schauen, was die Piraten hier schönes für mich haben.“ Samus durchstöberte schnell die Ausrüstungskammer und nahm ein Jet-Pack an sich. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich das Ding irgendwie umzuschnallen, klemmte Samus es sich unter den Arm und rannte durch den Notausgang nach draußen. Vor ihr eröffnete sich ein kleiner Dachlandeplatz. Schnell machte sich Samus mit den Kontrollen vertraut, hielt sich an den Schlaufen fest und zündete die Turbinen. Mit einem Kreischen erwachten diese zu Leben und das Jet-Pack ruckte nach oben weg. Krampfhaft hielt Samus das Jet-Pack fest, als sie versuchte, eine Möglichkeit zu finden, wie sie es besser unter Kontrolle halten könnte. Immer wieder ruckten die Turbinen weg, als Samus langsam aufging, wie sie mit ihrem Gewicht das Pack unter Kontrolle halten konnte. Sie nahm ein bisschen Anlauf, sprintete los und sprang an der Dachkante ab. Sie flog, die Turbinen waren unter Kontrolle und Samus flog. Flüssiges Metall brodelte noch immer unter ihren Füßen und verursachte heftige Winde. Immer wieder wurde Samus umher gerissen und konnte nur knapp die Turbinen unter Kontrolle halten. Vor ihr waren die letzten Überreste eines der anderen Gebäude. Immer wieder platzten dort riesige Blasen der Schmelze und schleuderten Tropfen des Metalls umher. Samus versuchte diesen Geschossen auszuweichen, als sie eine heftige Windböe packte und umher schleuderte. Die Turbinen ruckten heftig an den Gurten, bis plötzlich einer der Gurte riss. Das Jet-Pack kippte zur Seite und riss Samus mit in die Tiefe. Adrenalin schoss durch Samus´ Adern, als sie versuchte das Jet-Pack wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor ihr ein feuriger Tod sicher war. Verzweifelt griff sie nah dem gerissenen Gurt und zog. Die Turbinen jaulten protestierend auf, als sie gegen den Sinkflug ankämpften, um wieder nach oben zu kommen. Obwohl die Turbinen sich nach oben kämpften, fielen Samus und sie noch immer wie ein Stein. Nur noch zwanzig Meter, zehn Meter, fünf Meter. Samus weitete die Augen, den sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen. Wieder packte sie ein Windstoss und hob sie wieder an. Die Turbinen kreischten auf, aber richteten sich wieder auf. Samus öffnete wieder die Augen und schaute sich um. „Puh!! Das war mehr als knapp! Bitte keinen Wind mehr“ Samus schwebte den Rest des Weges zum Korridor, woher sie vorhin gekommen war, ohne weitere Probleme. Kaum hatten ihre Füße festen Boden berührt, als sie auch schon lossprintete, das Jet-Pack unter den Arm geklemmt. Das Licht in dem langen Korridor funktionierte nicht überall, meistens leuchtete es nur flackernd auf. Ihr kam kein Pirat entgegen, nichts deutete daraufhin, das etwas katastrophales im Gange war. Der Timer sank auf fünfzehn Minuten. Samus beeilte sich noch mehr. Vor ihr konnte sie schon das Ende des Korridors sehen. Ein fahler Lichtpunkt wurde immer heller, bevor er von etwas gänzlich verdunkelt wurde. Ein genetisch veränderter Pirat zwänge sich hinein, auf Samus zu. „Du nervst!“ Aus dem vollen Sprint, schoss Samus eine Rakete nach der anderen auf den Piraten. Die Raketen explodierten und töteten den Piraten in einer Fontäne aus Blut, Gewebe und Knochen. Von ihm blieb nur ein Haufen blutiger Klumpen. Samus zwängte sich trotz ihres leichten Ekels durch den toten Piraten, der den Korridor immer noch fast ganz verstopfte. Das Blut besudelte ihren Suit, färbet ihn total rot. Vor Samus öffnete sich die Kaverne der Gießerei. Mehrere Piraten standen an den Leichen der beiden Piraten, die über die Minen gelaufen waren. Als sie Samus sahen, machten sie kehrt und rannten weg. Samus schaute an sich herunter. „Na ja, etwas sehe ich schon wie ein blutiger Rachegott aus. Egal, ich muss hier raus.“ Sie packte wieder das Jet-Pack an den Gurten, zündete die Turbinen und stieg empor. Von oben sah die Kaverne weit kleiner und übersichtlicher aus, als vom Boden aus, doch Samus hatte nur Augen für den Schacht des Aufzuges. Mit zwei Raketen zerstörte sie den Schacht und flog herein, um nach oben zu kommen.

Kapitel 10

Samus öffnete wieder die Augen und sah das unendliche Dunkel des Alls vor sich. Schon lange fühlte sie ihre Beine und Arme nicht mehr, der Timer sank unerbittlich weiter. Gewissensbisse erschwerten das klare Denken, was ihr durch den langsam immer weniger werdenden Sauerstoff schon schwer genug fiel. Ja, dachte Samus, es war ihre Schuld gewesen, das diese Katastrophe ausgelöst wurde. Ihre Schuld für die Ereignisse, die kurz darauf folgen sollten. Mühsam blickte sie leicht umher. Nur die ewige Dunkelheit und Kälte des Alls waren zu sehen. Noch war ihrem Signal nichts gefolgt, vielleicht würde auch nichts ihm folgen. Wieder schloss Samus ihre Augen, vielleicht für das letzte Mal in ihrem Leben....
Der Schacht war lang und die Zeit lief ihr davon. Die Turbinen arbeiteten auf Maximalleistung, um Samus nach oben zu befördern. Ein Blick nach unten sagte Samus, das wenn sie ausfallen würden, es ein langer Fall nach unten sein würde. Gleichzeitig nahm sie auch Ströme kleiner Lebewesen war; erst als sie die Dimensionen richtig bedachte, wurde ihr klar, das das was sie da als Ameisenstraße wahrnahm, Hunderttausende sein mussten, wenn nicht sogar Millionen. Wieder schaute Samus nach oben, in der Hoffnung, das endlich das Ende des Schachtes kommen würde. Aber was würde sie tun? Alle Piraten auf diesem Planeten waren auf den Beinen, unbemerkt zu ihrem Schiff zu gelangen, war fast unmöglich.
Das Jet-Pack fing an zu stottern, setzte kurz aus, bevor es weiterlief. Eine kleine rote Anzeige hatte begonnen zu blinken. „Verdammt, was hat dieses Ding. Zu Heiß oder zu wenig Sprit?“ Über ihr wurde ein Schott sichtbar. Dir Turbinen setzten wieder und wieder aus. Nur wenige Meter trennten Samus von dem Schott, als die Turbinen gänzlich aussetzten und nicht wieder ansprangen. Durch den Schwung noch etwas getragen, schaffte Samus noch ein paar Meter, bevor sie langsamer wurde und anfing zu Fallen. Eine Schuss flammte auf und zerstörte ein kleines Stück des Schachtes. Samus schaffte es gerade so, sich mit der Linken dort festzuhalten. Unter ihr trudelte das Jet-Pack wieder hinunter, bevor es in einem gewaltigem Feuerball detonierte. „Eindeutig heißgelaufen.“ Die letzten Ausläufer erreichten Samus und senkten sie etwas an. Samus schaute wieder herunter und sah ein gewaltiges Stück des Schachtes nach unten stürzen. Sein Fall hatte schon fast etwas graziles an sich, der Riss, der auf Samus zulief, hingegen nur etwas bedrohliches. Sofort schoss sie ein zweites Loch in die gegenüberliegende Wand und sprang herüber. Der Schacht schwankte bedrohlich bei diesem Manöver und der Riss breitete sich weiter aus. Samus schaute nach oben, um Abzuschätzen, wie weit es noch bis zum Schott war. „Gut, nur noch fünf oder sechs Meter. Das sollte ich eigentlich schaffen.“ Samus wiederholte das Manöver und sprang so noch dreimal höher. Bei jedem mal schwankte der Schacht bedrohlich und der Riss klaffte weiter auf. Samus hing nun genau gegenüber dem Schott. Mit flehenden Blick schaute sie hoch zur Aufhängung des Schachtes. Dessen Schrauben waren schon weit hervorgebrochen und er hing auch nur noch an wenigen Stahlseilen. „Ich hoffe, eine Rakete hält das alles noch aus.“ Sie lud eine Rakete und feuerte auf das Schott. Dieses wurde aus den Angeln gesprengt und der Schacht erzitterte mehr als vorher. Mit einem Kreischen von überlasteten Metall, gaben die letzten Verbindungen des Schachtes auf und die durchsichtige Röhre begann sich zu senken. Erst sah es so aus, als würde Samus mit der Röhre in die Tiefe stürzen, doch in letzter Sekunde setzte sie zum entscheidenden Sprung an und kam im Schott an. Hinter ihr sausten die Reste des Schachtes wie ein Fallbeil knapp hinter ihr herunter. Samus drehte sich vorsichtig um und sah den gähnenden Abgrund vor ihren Füßen. Seltsam langsam fielen die Schachtreste dem Boden entgegen. Der Timer blinke Rot auf und zeigte ihr, das sie nur noch zehn Minuten hatte. Samus rannte zur Türe, hielt jedoch kurz davor inne, sie genauso wie das Schott aus den Angeln zu sprengen. Was wäre, wenn dort tausende Piraten auf sie warten würden? Vorsichtig näherte sie sich der Türe und nutze den Thermal- und den XRay-Visor, um etwas erkennen zu können. Sie konnte nur eine Wärmequelle orten, die aber eindeutig zu einem Piraten passte. Langsam öffnete sie die Türe und schaute sich um. Es war einer der Jet-Piraten, die ein Jet-Pack auf dem Rücken hatten. Der kommt mir wie gerufen, dachte Samus.
Grazil wie eine jagende Katze schlich sie sich an den Piraten an, holte mit der Armkanone aus und hieb gegen den Nacken des Piraten. Mit einem ekeleregendem Knirschen gab das Genick nach und der Pirat sackte tot zusammen. Samus befreite ihm von nun nutzlosem Jet-Pack und machte sich daran, es wieder richtig an den Gurten zu packen. Die Turbinen zündeten augenblicklich und Samus hob ab. Unter ihr konnte sie Ströme von Piraten erkennen, die zielstrebig in Schächten verschwanden. Mehrere Jet-Piraten kamen in Sichtweise, aber niemand schien auf Samus zu achten. Auf einmal ging ihr ein Licht auf, warum dies so war.
Das Blut auf ihrem Suit war getrocknet und schwarz geworden. Im Dunkeln sah sie nun vom fernen aus wie ein normaler Pirat. Mit einem Lächeln flog sie schneller. Die Stadt begann zu enden, und die Ebene kam auf. Samus hatte gerade die Grenze passiert, als vor ihr große Bereiche der Ebene im Boden versanken und gigantische Startrampen zum Vorschau kamen.
Schwarze Langstreckentransporter schoben sich heraus und manche starteten auch schon. Die Piraten gaben den Planeten auf. Direkt vor Samus startete der Transporter und die Turbolenzen des Starts schüttelten Samus so sehr durch, das sie den Griff um die Gurte des Jet-Packs lockerte und ihn dann ganz verlor. Das Jet-Pack flog unberechenbar umher, bevor es an der Wandung des Transporters zerschellte. Samus indes fiel wieder, doch sie sah eine Möglichkeit schnell weiterzukommen. Im Fall schoss sie den Grable-Hook ab und dieser schlang sich um eines der Startgestelle. Samus schwang um das startende Raumschiff herum und landete außerhalb des Bereiches. Vor ihr lag ihr Raumschiff. Mit einem weiteren Sprung war sie im Raumschiff und startete es. Die Triebwerke jaulten auf und das Raumschiff erhob sich vom Boden. Nun starteten Tausende Transporter der Piraten, unter dem Gewimmel auch Samus. Vor ihr öffnete sich der freie Raum, als der Timer auf Null sank. Der Planet hinter ihr bekam goldene Risse, bevor die Planetenkruste abplatzte und hinter den flüchtenden Schiffen her schoss. Viele Piratentransporter wurden getroffen und so zerstört. Durch den Hagel aus kleinen und großen Planetenstücke navigierend, versuchte Samus so schnell wie möglich zu entkommen. Das Schiff machte immer wieder Rucke, wenn es von einem der Gesteinsbrocken getroffen wurde. Alarmsirenen und Lampen flammten auf, als es Lecks in der Hülle gab und Luft entwich. Immer mehr Gesteinsbrocken kamen an Samus vorbei und trafen die Transporter. Nur wenige entkamen dem Hagel. Auch Samus dachte, sie wäre dem schlimmsten entkommen, als das Schiff bockte und ein Teil des Cockpits weggerissen wurde.
Durch den plötzlichen Druckverlust wurde Samus herausgerissen und ins All geschleudert.
Mehrere Gesteinsbrocken trafen sie und einer schlug ihr so heftig an ihrem Kopf, das sie in Dunkelheit versank..............

......Ein Zischen holte Samus aus der Bewusstlosigkeit hervor. Ein gleißendes Licht blendete sie, bevor zwei Gestalten es verdeckten. „A...d...a...m...?“ „Nein, Mrs Aran, nur Corporal Stean. Wir konnten ihr Notsignal hierher zurückverfolgen und sie bergen. Sie waren in einem schrecklichem Zustand, kaum mehr am Leben. Sie können froh sein, das wir hierhin unterwegs waren, um die Detonation des Planeten zu untersuchen.“ Samus versuchte sich aufzusetzen und sah sich in einem Krankenhauszimmer wieder. „Ihr Suit ist in der Hauptausrüstungskammer, nachdem wir ihn repariert hatten.“ Samus dachte an die letzten Momente ihrer Flucht. „Was ist mit den ganzen Gefangenen? Ist irgendetwas von denen bekannt?“ Der Corporal schüttelte ganz langsam den Kopf. Betrübt ließ auch Samus den Kopf hängen. „Sie müssen es verstehen, was sie gemacht hatten, war das einzig richtige. Diese Menschen waren schon tot, als die Piraten sie schnappten. Der Arzt sagt, das Sie sich noch etwas ausruhen müssen. Wir sehen uns später wieder.“ Der Corporal ging aus dem Zimmer heraus. Samus konnte einfach nicht mehr an die vielen Menschen denken, die durch sie umgekommen waren. Zum ersten Mal seit langem, weinte Samus hemmungslos........

The End


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